Die Delta-Variante des Coronavirus hat tiefe Spuren in Nepal hinterlassen. Vor allem in ländlichen Gebieten fehlte es an medizinischem Material, was zu einer Häufung der Todesfälle führte. Zudem wussten viele Familien nicht, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen können.
Aus diesem Grund hat SOS-Kinderdorf erst einmal Nothilfe geleistet, bevor das Projekt «Eine nachhaltige Landwirtschaft für die Generation von Morgen» starten konnte. Eine Covid-Station sowie lokale Gesundheitszentren wurden mit Sauerstoffflaschen, Medikamenten, Masken usw. versorgt. Zudem wurden Flyer an die Bevölkerung verteilt, über die sie mehr zu den Hygienemassnahmen erfuhren.
Als Hausbesuche wieder möglich waren, ging es erst einmal darum, abzuklären, was die begünstigten Familien am dringendsten benötigen. Erst nachdem die Grundbedürfnisse wie Kleidung und Lebensmittel gedeckt waren, konnten wir mit der langfristigen Projektarbeit beginnen.
Inzwischen sind die ersten landwirtschaftlichen Kurse erfolgreich gestartet. SOS-Kinderdorf arbeitet mit Hochdruck daran, die verpasste Zeit aufzuholen. Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Spende, die vollumfänglich für das Landwirtschaftsprojekt eingesetzt wird. Die Nothilfe konnten wir aus anderen Mitteln finanzieren.
Prabins Geschichte
Prabin ist ein 18-jähriger Jugendlicher aus Vyas. Er wohnt mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in einem kleinen Haus. Der Vater hat die Familie vor vielen Jahren verlassen.
Dass Prabin heute wieder zur Schule geht und die zehnte Klasse besucht, ist nicht selbstverständlich. Weil seine Mutter als Tagelöhnerin zu wenig verdiente, brach Prabin vor zwei Jahren seine Ausbildung ab, um in Indien Arbeit zu suchen. Doch die Arbeitsbedingungen waren sehr schlecht. Prabin wurde sogar misshandelt, und er verdiente kaum genug zum Überleben. Wegen der Corona-Pandemie verlor er schliesslich seine Stelle und kehrte nach Hause zurück. Ohne Beschäftigung, lungerte er den ganzen Tag herum. Seine Mutter machte sich grosse Sorgen um seine Zukunft.
Schliesslich nahm SOS-Kinderdorf mit Prabins Familie Kontakt auf. Die Sozialarbeiterin konnte den Jugendlichen dazu motivieren, wieder zur Schule zu gehen. SOS-Kinderdorf unterstützte die Mutter und die beiden Buben zudem mit einem Nothilfepaket sowie mit Schulmaterial. Bald wird die Mutter einen Kurs in nachhaltigem Gemüseanbau besuchen. Vielleicht kann sie später sogar einen kleinen Gemüseladen eröffnen und damit das Familieneinkommen nachhaltig sichern.