Erste Erkenntnisse aus der Feldforschung in der Schweiz und in Kolumbien
Im Rahmen vom Projekt «There for Nature» führte Silvan Oberholzer zwischen Juni und Juli 2023 mehrere Gespräche auf Alpen in der Zentralschweiz. Im Austausch mit Personen, die in der Alpwirtschaft tätig sind (Alpkäser, Alpbauern/bäuerinnen, Gastronom:innen), erhielt er nicht nur Einblick in das Leben während dem «Alpsommer», sondern auch zur Mensch-Natur-Beziehung im Unternehmenskontext. 🏔🥾🔎
Die Gespräche drehten sich um die Beziehung von Unternehmen mit für sie relevanten Teilen der Natur. Aus diesen stark ausgeprägten Beziehungen im Kontext der Alpwirtschaft haben wir, unter anderem, die folgenden ersten Erkenntnisse gewonnen: 💡
- Der Einbezug der Bedürfnisse und Interessen von Teilen der Natur in die Unternehmenstätigkeit erlaubt es, ein besseres Gleichgewicht zwischen Profit und Wohlergehen der Natur zu erreichen. Die bewusste Wahrnehmung von Signalen der Natur sowie Wirtschaften im Rhythmus der Natur fördern dieses Gleichgewicht. 💰⚖️🌿
- Ein umsichtiger Umgang mit Teilen der Natur erfordert Planung. Gleichzeitig prägt Flexibilität die Mensch-Natur-Beziehung in vielen naturnahen Unternehmenskontexten. Vorausschauendes Handeln und die Identifikation von besonders relevanten Teilen der Natur können gewisse Risiken für die Geschäftstätigkeit mindern. 📉
- Anstelle von Konkurrenzdenken erlauben Partnerschaften, die auf Vertrauen basieren, einen sorgsamen Umgang mit Teilen der Natur. Bspw. kann durch die gemeinsame Nutzung von Land nicht nur der Ertrag, sondern auch die Ökobilanz optimiert werden, wenn die Geschäftspartner*innen die Natur in ihrer Tätigkeit genügend berücksichtigen. 🤝🌱
Zwischen August und September 2023 war Silvan Oberholzer dann für «There for Nature» in der Sierra Nevada de Santa Marta (dem «Herzen der Welt») in Kolumbien unterwegs. Dies, da das Ziel des Projekts ist, nebst dem im europäischen Kontext verbreiteten auch anderem Wissen Gehör zu verschaffen, welches oftmals vernachlässigt wird. Insbesondere das während Jahrtausenden überlieferte Wissen indigener Völker lehrt uns vieles zum Umgang mit Teilen der Natur. Dieses Wissen ist zentral für die Nachhaltigkeitstransformation, welche sich in unterschiedlichen Kontexten anders ausnimmt. Dies gilt auch bezüglich der Mensch-Natur-Beziehung im Unternehmenskontext und damit verbunden, der Wahrnehmung von Teilen der Natur als Stakeholder. 🔎🌿
Aus den Gesprächen mit Vertreter:innen von indigenen Businesses in der Sierra Nevada de Santa Marta (Kaffee- und Kakaoproduzent:innen, Tourismusagenten) haben wir, unter anderem, die folgenden ersten Erkenntnisse gewonnen: 💡
- Eine Denkweise in Beziehungen anstatt Entitäten kann helfen, die Komplexität des Einflusses von Unternehmensaktivitäten auf die Natur besser zu verstehen. Im Beziehungsnetz von menschlichen und nicht-menschlichen Teilen der Natur haben wir Menschen, und daher auch Unternehmen, die Rolle, uns um die Gesundheit dieses Beziehungsnetzes zu kümmern. 🌿🕸🤝
- Das Bewusstsein für die positiven als auch negativen Auswirkungen der eigenen Aktivitäten auf die Umwelt ist zentral für nachhaltiges Wirtschaften. Spiritualität kann hierbei auch im Unternehmenskontext eine zentrale Rolle spielen. So können Räume zur Reflexion entstehen, die eine aktive Auseinandersetzung mit dem Bewusstsein der Konsequenzen des eigenen Handelns fördern. 💭
- Kommunikation mit Teilen der Natur ist weit komplexer als die von uns gewohnte verbale Kommunikation. Ein besseres Verständnis dieser Kommunikation hilft, im Unternehmenskontext die Bedürfnisse von Teilen der Natur zu berücksichtigen, um gemeinsamen Wert für das Unternehmen und die Natur zu schaffen. 📢
Das Projekt «There for Nature» hat zum Ziel, direkte Organisations-Natur-Beziehungsmuster zu untersuchen, um unternehmerisches Handeln nachhaltiger zu gestalten. Weitere Einsichten ins Projekt folgen! 🌱